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Material 

Jahresbericht

GAPP-Bericht 97

Gegenbesuch - Experiences  
first exchange of e-mails Bericht  

Wo die Türen offen stehen und alle Schüler im Internet arbeiten können ...

Eindrücke von 2 Wochen Schulbesuch in einer amerikanischen High School   -  Besseres Lehrer-Schüler-Verhältnis

 

Fast zwei Wochen konnte ich zusammen mit einer Gruppe von 13 weiteren  Schülerinnen und Schülern im Rahmen des GAPP- (German American Partnership) Programms unsere Partnerschule in den USA  besuchen. Schon Wochen vorher hatte ich mir meine Fächer für die Zeit an der Marquette University High School, einer college prep all boys high school in downtown Milwaukee, aussuchen können. Ich wählte die Fächer US History, Art Foundations, French 3, Physics und Theology. Außerdem hatten wir eine Stunde Homeroom, eine Stunde Meeting mit Herrn Kundmüller, dem Leiter unseres Austauschprogramms, sowie noch eine Std. Lunchbreak. Weitere von uns häufig gewählte Fächer waren International Economics, World History, Accelerated Algebra, Acc. Biology, Biology 2/ Chemistry 2, Religion in America, Entrepreneurship, Poetry as Power sowie Ceramics.

Was mir sofort auffiel, war die ganz andere Atmosphäre im Klassenzimmer: Jeder Schüler hatte seinen eigenen Stuhl mit Schreibplatte, was dann in einzelnen Stunden eine sehr flexible Sitzordnung ermöglichte, also vom Halbkreis bis zum offenen Viereck war alles möglich, es gab keine starre Ordnung wie bei uns. In vielen Klassenzimmern hing die amerikanische Flagge, und die meisten Räume waren ausgestattet und dekoriert mit Postern, Bildern, Lerntafeln und allen möglichen Utensilien, die das Zimmer  unverkennbar als z.B. Deutsch- oder Mathe- Klassenzimmer identifizierten. Denn  die Lehrer gingen  nicht stundenweise von Zimmer zu Zimmer, sondern unterrichteten  in ‘ihrem’ Zimmer. Dadurch ergab sich immer eine besondere Lernatmosphäre. Der Unterricht war, wie bei uns hier in Deutschland auch, geprägt vom individuellen Unterrichtsstil des Lehrenden, doch Schwätzen unter den Schülern  war äußerst selten vom Lehrer toleriert. Dabei waren die Lehrer irgendwie lockerer, gingen persönlicher auf die Schüler zu - bei deutlich weniger Monologen des Lehrers wurden Schüler mehr in den Unterricht miteinbezogen, z.B. bei Referaten über 45 Min. oder durch selbständiges Erklären der gerechneten Matheaufgaben. Obwohl es vielleicht etwas mehr Stillbeschäftigung gab als bei uns, wurde bisweilen gelacht, viel diskutiert und vor allem auch debattiert, aber mit großer Selbstdisziplin - „unlike in Germany, where chatting often goes to the point of destruction“, wie ein Lehrer mit Deutschlanderfahrung einmal bemerkte. Die Türen der einzelnen Unterrichtsräume standen die meiste Zeit, also auch während des Unterrichts, ganz offen ...  Dies bedeutete freilich nicht, dass jeder kommen und gehen konnte, wann er wollte, im Gegenteil - Pünktlichkeit war eine der Regeln des Schullebens, die eingehalten wurde.

Die häufig geäußerte Meinung, in Amerika hätten die Schüler praktisch keine Hausaufgaben, kann ich überhaupt nicht bestätigen. Viele Schüler hatten, obwohl sie wegen des längeren Schultags - der Unterricht geht bis 15 Uhr nachmittags - und des langen Schulwegs  oft erst nach 16 Uhr nach Hause kamen, auch noch umfangreiche Hausaufgaben zu erledigen. 

Was uns besonders auffiel - und auch ziemlich beeindruckte - war die viel selbständigere Arbeitsweise der Schüler. In den Zwischen- und Freistunden waren sie in der über 300 qm großen  Bibliothek beschäftigt mit Literatursuche, Materialauswertung, Informationsbeschaffung, Zeitung lesen, Erledigen von schriftlichen Aufgaben usw.- bei absolutem Silentium in allen Räumen. Die überall aufgestellten Computer - allein ca. 40 in den Bibliotheksräumen mit direktem Internet-Zugang - ermöglichten es jedem, nicht nur die üblichen  Aufgaben zu machen, sondern auch auf  die Daten der beiden großen Universitätsbibliotheken in Milwaukee  zurückzugreifen bzw. sich im Internet Informationen zu holen. Es gab sogar ein eigenes English Writing Lab mit 30 Computerarbeitsplätzen, in dem die Schüler die vom Lehrer gestellten Aufgaben selbständig bearbeiten konnten, von  Gedichtinterpretationen bis zu kreativem Aufsatzschreiben. Die Aufgaben waren vorgegeben, wurden individuell erarbeitet und konnten anschließend auch wieder vom Lehrer kontrolliert werden.

Sehr positiv einzuschätzen sind die überall reichlich angebrachten Trinkwasserbecken, die es einem leicht machen, seinen Durst zu stillen, ohne auf Dosen aus dem Getränkeautomaten angewiesen zu sein.

N.N.

USA Austausch
Christoph-Scheiner-Gymnasium Hartmannplatz 1 85049 Ingolstadt