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Ausschnitt aus dem Ingolstädter Glacis


Die Renaissance Festung
Der Fortgürtel der Festung Ingolstadt
 
 
 

Jahr

Ereignis im Festungsbau

Zeitperiode - Ereignisse

 

1255

 

Erste Befestigung unter Ludwig dem Strengen - aus vier Türmen und vier Toren.

 

Herzogskasten wird als erste herzogliche Burg in Ingolstadt gebaut.

 

1360

 

Größere Stadtmauer mit 100 kleinen Türmen und vier Haupttoren: Feldkirchner Tor, Hardertor, Kreuztor, Donautor.

 

Bevölkerungswachstum
Münster und Neues Schloss werden gebaut – Link: Ingolstadt im Mittelalter

 

1537-1549

 

Rondellbefestigung mit großen fünfeckigen Basteien: Ziegel-, Harder-, Kugel-, Frauenbastei.

 

Ingolstadt wird bayerische Landesfestung
Link: Ingolstadt 1573

 

 

1654-1679

 

 

Weiterer Ausbau: Vor und zwischen den Basteien entstanden kleinere Bastionen als gestaffelte Erdwälle. Diese Festung bleibt bis zur Zeit Napoleons bestehen.

1632 – (erfolglose) Belagerung durch die Schweden im 30-jährigen Krieg (1618-48)

1799 Zerstörung der Festung durch napoleonische Truppen 1800: Verlegung der Universität nach Landshut
1808 Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht in Bayern > Bau von Kasernen und Garnisonen 1805-1815: Bayerische Armee muss zeitweise gegen Preußen, Franzosen, Österreicher und Russen kämpfen
1818 Ingolstadt wirtschaftlich bedeutungslos; allmähliche Aufstockung der Garnison Einwohnerzahlen: Eichstätt 6450 - Neuburg 5453 - Ingolstadt 5368

 

 

1828-1854

 

 

Bau einer klassizistischen Festung - unter der Leitung von Streiter - als zentraler Waffenplatz für die bayerische Armee  – mit Straßenringen bzw. Ringstraße (äußerer Glacisrand)

Ludwig I. König von Bayern (1825-1848) läßt Festung Ingolstadt und Germersheim bauen

Mitte 19.Jh.: Einwohnerzahl ca. 7500 - bei über 12 000 Soldaten - die "Schanz" wird zur "Garnison der Pioniere" - Aufschwung durch Festungsbau

Link  Wikipedia

1866-1871 Entstehung eines ersten Fortgürtels (= 6. Festungsring): enger Fortgürtel mit Außenforts; ab 1871 Kostenübernahme durch Dt.Reich Eisenbahnanbindung und beginnende Industrialisierung durch Rüstungsbetriebe
Drohende Kriegsgefahr

 

1874-1882

 

 

2. vorgeschobener Fortring mit 16 Forts in ca. 8 km Entfernung von der Stadtmitte (= 7. Festungsring)

Stadt ist Gefangenenlager - ca. 10 000 französische Kriegsgefangene

Nach dem dt.-frz. Krieg: Reichsgründung, Gründerzeit

 

1881-1885 Bau des Hauptlaboratoriums - Konzentration von Rüstungsbetrieben Basis für heute wichtige Metallindustrie im Raum Ingolstadt wird gelegt

1891-1893

Einbau von Beobachtungspanzern; Fortgürtelverstärkung, Bau permanenter Batterien

"Militärkonvention" zwischen Frankreich und Rußland (1892)

bis 1895 Bau von Munitionsdepots, weiterer Batteriestellungen und Kriegsstraßen, teilweise noch Verstärkung der Forts- Decken mit Beton gegen mögliche Artilleriegeschosse

Umbau der Kavaliere als Kasernen - allmähliche "Entfestigung" beginnt, teils wegen fehlender Finanzmittel, vor allem wegen dem militärtechnischen Fortschritt

um 1900 30 000 Einwohner, davon 6000 Soldaten  

1912

Auflassung der Stadtumwallung

Waffenentwicklung (größere Reichweite und höhere Durchschlagskraft) macht Forts obsolet und unwirksam

 

1914-18

 

Festungsbauten werden armiert und als Kriegsgefangenenlager und Lazarett genutzt

 

Erster Weltkrieg – ca. 25 000 Einwohner bei ca. 40 000 Soldaten in der Stadt; Rüstungsindustrie floriert - nach Kriegsende hohe Arbeitslosigkeit, da Vertrag von Versailles Rüstungsindustrie beschränkt

1933 Ingolstadt wieder Garnisonsstadt Zeit des Nationalsozialismus beginnt

1938

Festungsstatus aufgehoben -
Neue Siedlungen zwischen den Festungsringen entstehen

Kurz vor Beginn des 2. Weltkriegs wird Ingolstadt "offene" Stadt; wegen der Wohnungsnot werden neue Siedlungsgebiete erschlossen

1945

Den 2. Weltkrieg überstehen die Wehrbauten relativ unbeschädigt, werden ab 1946 - nach den Vereinbarungen der Aliierten - größtenteils gesprengt, zerstört oder abgetragen.

Link US-Luftbild 1945

Zweiter Weltkrieg 1939-45

teilweise Zerstörung der Stadt

Schließung der Rüstungsbestriebe bei Kriegsende

nach 1945 z.T. finden Flüchlinge Unterkunft in Festungsbauten; viele Gebäude verfallen oder werden als industrielle Lager- oder Abfallflächen genutzt Aufschwung Ingolstadts zur Industriestadt, vor allem durch Despag (Schubert&Salzer), Auto Union u.a.
Bevölkerungsexpansion von nur ca. 33 000 (1945) auf über 120 000 Einwohner (2007)
1960-70 einzelne Forts werden abgetragen, z.B. Kavalier Spreti Ingolstadt wird bayerisches Raffineriezentrum, gewinnt durch die Gebietsreform (1972) enorm an Stadtfläche
1989 Kurz vor der Wiedervereinigung nehmen Kasernen in Ingolstadt DDR-Flüchtlinge und ihre Trabis auf Ingolstadt wieder Universitätsstadt; weiteres industrielles Wachstum Ingolstadts

1992

Landesgartenschau führt zur Aufwertung des Brückenkopf-Geländes und zur Renovierung alter verfallener Festungsbauwerke

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (ab 2001), Fachhochschule etc.

1994 Bayerisches Armeemuseum eröffnet Abteilung 1. Weltkrieg im Reduit Tilly  
2000   750-jähriges Stadtjubiläum
2006   1200-jähriges Gründungsjubiläum mit Festzug

Quelle:

Kurt Scheuerer, Materialsammlung zur Geschichte von Ingolstadt, ca. 1999

Rodolf Koller, Ingolstadt plant und baut, 1972.

Eigene Recherche