Amerika einmal anders erleben – von
der Farm in Wisconsin quer durch Illinois bis zur Börse in Chicago
Milwaukee war wie immer schon seit 1990,
dem Beginn des USA-Austauschprogramms am Christoph-Scheiner-Gymnasium, sehr
herausfordernd, faszinierend, lehrreich und motivierend zugleich für alle
Teilnehmer. Schul- und Familienleben „ganz normal“ sowie landeskundliche
Erfahrungen haben die Schülerinnen und Schüler tief beeindruckt.
Da war natürlich Milwaukee mit seinen
Kontrasten, wo eine Downtown-Tour die Gruppe vorbei an den Bauten im
„altdeutschen“ Stil aus dem 19. Jahrhundert führte: dem Germania Hotel mit
Kaiser-Wilhelm-Pickelhauben auf dem Dach, Usinger’s Wurstfabrik, welche die
Hot Dogs für die Olympischen Winterspiele in Salt Lake City lieferte, der
bekannten Turner Hall als dem stadtbekannten Treffpunkt der deutschen
Einwanderer, der heute noch Restaurant und Gymnastikhalle miteinander
verbindet, und dem Pfister Hotel, immer noch Milwaukees nobelstem Hotel. Ein
architektonisches Highlight für jeden Besucher ist das Milwaukee Art Museum
am Lake Michigan, das mit seinem Anbau von Santiago Calatrava weltweit
Anerkennung findet - und damit vielleicht auch für das geplante Kunstmuseum
in Ingolstadt inspirierend wirken könnte. Bei Harley-Davidson ermöglichte
eine Werksbesichtigung Einblicke in die Motorenfertigung für das legendäre
Motorrad.
Unter dem Eindruck der Ereignisse des
11.September sollte der diesjährige Besuch der Partnerschule einmal eine
bewusste Alternative zum fast schon traditionellen New York- Kurzbesuch
einschließen.
Eine Wochenend-Exkursion quer durch den
Staat Illinois ließ die Schülergruppe das „echte“ Amerika auf einem „educational
trip“ hautnah erleben. So besuchten wir eine für den Mittelwesten
typische Milchfarm mit über 250 Milchkühen, um dann stundenlang wir durch
die fast brettebenen Prärien von Illinois mit den besten Schwarzerdeböden
der Erde zu fahren, alle 5 Minuten eine Farm vor Augen und sonst nichts.
Einen Eindruck vom Amerika der Pionierzeit vermittelte New Salem mit alten
Blockhäusern und dem Sägewerk, wo Abraham Lincoln – immer noch Amerikas
bedeutendster Präsident - in seinen jungen Jahren sein Brot verdiente. Wir
besichtigten auch das wunderschöne Capitol von Springfield, wo gerade ein
„Model Parliament“ für junge Leute uns Tür und Tor öffnete, sowie natürlich
das Wohnhaus von Abraham Lincoln, wo er mit seinen Kindern spielte, und
schließlich auch sein Grabmal.
Wir bestiegen die größte indianische
Erdpyramide Amerikas am Zusammenfluss von Mississippi und Missouri in
Cahokia Mounds, der ehemals bedeutendsten indianischen „Stadt der Sonne“,
die mit ihren fantastischen Exponaten der indianischen Kultur heute zum
Weltkulturerbe zählt, um dann in St. Louis die „andere“ Seite der
Entwicklung zu studieren: Im „Museum of Westward Movement“ unter dem Arch,
dem höchsten Monument Amerikas, schauten wir wie gebannt auf die Sammlungen
der Lewis&Clark Expedition und der Pionierzeit. Auf dem Rückweg nach
Chicago wurden wir mit dem einfachen Leben der Amish konfrontiert, einer
Einwanderergruppe aus dem südwestdeutschen Raum, die meist immer noch
bewusst ohne Strom und Telefon sehr gemeinschafts- und familienorientiert
leben. Einzelne dieser Amish People, in recht einfacher Kleidung ohne
modischen Schnickschnack, waren live in Pferdekutschen mit
batteriebetriebenem Licht auf den Strassen zu sehen. Ein Sprachtest, den wir
mit ihnen durchführten, bewies uns, dass ihre Sprache doch ein deutscher
Dialekt aus dem vorletzten Jahrhundert ist.
Der Kreis der Entwicklung schloss sich in
Chicago, der Weltstadt der Hochbau-Architektur mit der größten Waren- und
Terminbörse der Welt, wo uns im Detail gezeigt wurde, was die einzelnen
Zeichen der „traders“ bedeuten und wie schnell mit „futures contracts “ die
noch auf dem Feld stehende Ernte der Farmer, vor allem Mais, Soja, Weizen
und Reis, vermarktet werden. Ein Besuch im Art Institute am Lake Michigan,
ein Bummel auf der Magnificent Mile sowie ein abendlicher Besuch des House
of Blues rundete unser Amerikabild ab.
Wir danken allen, die uns dieses Jahr so
sehr unterstützten, vor allem dem Elternbeirat und allen Sponsoren! Für
alle, die einen Teil dieser Reise nacherleben möchten, empfehlen wir
einfach auf diese Links zu klicken:
http://www.muhs.edu
http://www.mcchop.com
http://www.mam.org
http://www.usingers.com/
http://www.harley-davidson.com
http://www.siue.edu/CAHOKIAMOUNDS/
http://www.illinoisamishcountry.com/home1.htm
http://www.cbot.com/
http://www.hob.com/
http://www.artic.edu/aic/
http://www.aviewoncities.com/chicago/johnhancockcenter.htm
http://www.nps.gov/jeff/main.htm
(Jefferson Expansion Memorial)
Heidi Röll und Werner Kundmüller
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