2006

 

Pressebericht

 

GAPP-Austauschprogramm mit Marquette High School in Milwaukee

Historischer Festzug für Amerikaner attraktiver als Fußball-WM

Austauschprogramm mit High School in Milwaukee – Gegenbesuch am Scheiner im Juli

„Als meine Schüler von der 1200-Jahr-Feier Ingolstadts hörten, waren sie sofort begeistert“, sagte Dr. Sy Kreilein, Deutsch-Lehrer an der Marquette High School in Milwaukee, und freut sich schon auf den Besuch in Ingolstadt Mitte Juli. Für Amerikaner sei der historische Umzug, mit echten Uniformen und dem ganz besonderen Ambiente, ein einmaliges Ereignis, viel interessanter als Fußball, und deswegen wollen diesen Sommer die amerikanischen Schüler Bayern nicht wie üblich schon im Juni, sondern erst im Juli besuchen. Seine Schule führt seit 1990 einen Schüleraustausch mit dem Scheiner-Gymnasium durch. Seitdem hat sich die Zahl der Deutsch-Schüler dort um 50 Prozent erhöht, und seitdem konnten fast 150 seiner Schüler Ingolstadt und Bayern kennen lernen.

Noch voller Eindrücke und reich an Erfahrungen ist die Gruppe von Schülerinnen und Schülern des Christoph-Scheiner-Gymnasiums, die soeben aus Milwaukee zurückkehrte, konnten sie doch zwei Wochen lang amerikanischen Familien- und Schulalltag hautnah erfahren. Eine Umstellung bedeuteten vor allem die riesigen Entfernungen, die Tag für Tag zurückgelegt werden mussten, und jedem wurde sofort klar, dass in Amerika Leben und Arbeiten ohne das Auto kaum möglich sind. Wegen der steigenden Benzinpreise ist car pooling, wo mehrere Personen als Fahrgemeinschaft im Auto unterwegs sind, sehr gefragt, ein Schüler musste sogar mit einem park & ride - Bus täglich zur Schule fahren. Ein beeindruckendes Erlebnis war ein gemeinsamer Gottesdienst in deutscher und englischer Sprache in der Schulkapelle, wo am Ende die Europahymne gesungen wurde.

Nach der Schule erlebten die Austauschschüler einiges: Ein Baseballspiel der Milwaukee Brewers, ein Basketballspiel der Milwaukee Bucks gegen Indiana Pacers, einen Bowlingabend und als sportlichen Höhepunkt noch ein Eishockeyspiel der Admirals gegen Boston, für das eine Gastmutter die Eintrittskarten extra aus Texas per Eilpost bestellte, nachdem sie in Wisconsin schon ausverkauft waren. Eine Fahrt nach Chicago half den Schülern, Einblicke in die so unterschiedliche Wolkenkratzer-Architektur und das Funktionieren der Chicago Board of Trade, der größten Warenbörse der Welt, zu gewinnen. Daneben konnten einzelne Schüler während des Auslandsaufenthalts die Arbeitsplätze ihrer Gasteltern oder sogar ein Gefängnis für Schwerstverbrecher besichtigen.

Ein Exkursion in den Westen sollte die Kontraste innerhalb Amerikas den Schülern vor Augen führen: Den infrastrukturell hoch entwickelten Kernraum um die Großen Seen wie in Milwaukee, wo z.B. die gesamte Stadtautobahn von über 40 km Länge innerhalb von zwei Jahren abgerissen und völlig neu gebaut wird, und die fast menschenleeren Wüstenregionen Arizonas mit ihren Natur- bzw. Kulturattraktionen wie dem Grand Canyon oder den Höhlenwohnungen der Indianer. Während des gesamten Aufenthaltes mussten die Schüler dabei projektbezogen Informationen sammeln und auswerten, z.B. mit englischem Fachwortschatz ein Thema wie Sport oder Verkehrszeichen bearbeiten oder auch Navajo-Indianer in ihrer Lebenssituation interviewen.

Für Heidi Röll und Werner Kundmüller, die dieses Austauschprogramm verantwortlich organisieren, das vom Auswärtigen Amt im Rahmen des German-American Partnership Programms (GAPP) gefördert wird, bleibt nach Überwindung des Jetlags noch einiges zu erledigen: Das Projekt abzuschließen, Berichte zu schreiben, und vor allem für den Gegenbesuch der Amerikaner im Juli in Ingolstadt zu planen.