GAPP-Austauschprogramm mit Marquette High School in Milwaukee
Historischer Festzug für Amerikaner attraktiver als Fußball-WM
Austauschprogramm mit High School in Milwaukee – Gegenbesuch
am Scheiner im Juli
„Als
meine Schüler von der 1200-Jahr-Feier Ingolstadts hörten, waren sie sofort
begeistert“, sagte Dr. Sy Kreilein, Deutsch-Lehrer an der Marquette High
School in Milwaukee, und freut sich schon auf den Besuch in Ingolstadt Mitte
Juli. Für Amerikaner sei der historische Umzug, mit echten Uniformen und dem
ganz besonderen Ambiente, ein einmaliges Ereignis, viel interessanter als
Fußball, und deswegen wollen diesen Sommer die amerikanischen Schüler Bayern
nicht wie üblich schon im Juni, sondern erst im Juli besuchen. Seine Schule
führt seit 1990 einen Schüleraustausch mit dem Scheiner-Gymnasium durch.
Seitdem hat sich die Zahl der Deutsch-Schüler dort um 50 Prozent erhöht, und
seitdem konnten fast 150 seiner Schüler Ingolstadt und Bayern kennen lernen.
Noch
voller Eindrücke und reich an Erfahrungen ist die Gruppe von Schülerinnen
und Schülern des Christoph-Scheiner-Gymnasiums, die soeben aus Milwaukee
zurückkehrte, konnten sie doch zwei Wochen lang amerikanischen Familien- und
Schulalltag hautnah erfahren. Eine Umstellung bedeuteten vor allem die
riesigen Entfernungen, die Tag für Tag zurückgelegt werden mussten, und
jedem wurde sofort klar, dass in Amerika Leben und Arbeiten ohne das Auto
kaum möglich sind. Wegen der steigenden Benzinpreise ist car pooling, wo
mehrere Personen als Fahrgemeinschaft im Auto unterwegs sind, sehr gefragt,
ein Schüler musste sogar mit einem park & ride - Bus täglich zur Schule
fahren. Ein beeindruckendes Erlebnis war ein gemeinsamer Gottesdienst in
deutscher und englischer Sprache in der Schulkapelle, wo am Ende die
Europahymne gesungen wurde.
Nach
der Schule erlebten die Austauschschüler einiges: Ein Baseballspiel der
Milwaukee Brewers, ein Basketballspiel der Milwaukee Bucks gegen Indiana
Pacers, einen Bowlingabend und als sportlichen Höhepunkt noch ein
Eishockeyspiel der Admirals gegen Boston, für das eine Gastmutter die
Eintrittskarten extra aus Texas per Eilpost bestellte, nachdem sie in
Wisconsin schon ausverkauft waren. Eine Fahrt nach Chicago half den
Schülern, Einblicke in die so unterschiedliche Wolkenkratzer-Architektur und
das Funktionieren der Chicago Board of Trade, der größten Warenbörse der
Welt, zu gewinnen. Daneben konnten einzelne Schüler während des
Auslandsaufenthalts die Arbeitsplätze ihrer Gasteltern oder sogar ein
Gefängnis für Schwerstverbrecher besichtigen.
Ein
Exkursion in den Westen sollte die Kontraste innerhalb Amerikas den Schülern
vor Augen führen: Den infrastrukturell hoch entwickelten Kernraum um die
Großen Seen wie in Milwaukee, wo z.B. die gesamte Stadtautobahn von über 40
km Länge innerhalb von zwei Jahren abgerissen und völlig neu gebaut wird,
und die fast menschenleeren Wüstenregionen Arizonas mit ihren Natur- bzw.
Kulturattraktionen wie dem Grand Canyon oder den Höhlenwohnungen der
Indianer. Während des gesamten Aufenthaltes mussten die Schüler dabei
projektbezogen Informationen sammeln und auswerten, z.B. mit englischem
Fachwortschatz ein Thema wie Sport oder Verkehrszeichen bearbeiten oder auch
Navajo-Indianer in ihrer Lebenssituation interviewen.
Für
Heidi Röll und Werner Kundmüller, die dieses Austauschprogramm
verantwortlich organisieren, das vom Auswärtigen Amt im Rahmen des
German-American Partnership Programms (GAPP) gefördert wird, bleibt nach
Überwindung des Jetlags noch einiges zu erledigen: Das Projekt
abzuschließen, Berichte zu schreiben, und vor allem für den Gegenbesuch der
Amerikaner im Juli in Ingolstadt zu planen. |