Wir untersuchen das Kulturerbe von oben
Kulturlandschaft in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft


Orte: Gerolfing (Ingolstadt)

 

Detailkarte: Ortskern, Eichenwald

 

Gerolfing im W von Ingolstadt
 

Gerolfing im Überblick

 

 

Gerolfing

 

Wie ist der Name Gerolfing entstanden?
Der Name Gerolfing setzt sich zusammen aus Ger (germanisch für Speer) und Wolf (Ritter Gerolf war bekannt als "Wolfsbekämpfer"). Wenn die Einheimischen über das Dorf sprechen, dann sagen sie "Gerlfing". Gerl hat seinen Ursprung aus dem Wort "Kerl" oder "Karl". Gemeint ist damit Kaiser Karl V., Gerolfing ist also Karls Ortschaft. Die Nachsilbe -ing verrät, dass Gerolfing zu früherer Zeit eine bajuwarische Siedlung war.

Das Gerolfinger Wappen
Das Wappen zeigt im Vordergrund Wasser, dahinter befinden sich Hügel und im Hintergrund kann man zwei Eichen erkennen. Das Wasser symbolisiert die Nähe zur Donau, die Hügel spielen auf die historisch wertvollen Hügelgräber im Eichenwald an, wobei die Eichen genau diesen Wald darstellen.

Die erste urkundliche Erwähnung
Die erste urkundliche Erwähnung Gerolfings geht auf das Jahr 1055 zurück. In einem Brief von Kaiser Heinrich III. an den Bischof Gebhard findet sich folgende Textpassage:
"Ich, Kaiser Heinrich III. von Gottes Gnaden, stifte nach Eichstätt dem Bischof Gebhard drei Güter in Gerolfing die der rebellische Poto besessen hatte."

11. März 1055                                                            

Die Gerolfing Hügelgräber
Zu sehr früher Zeit wurden die Toten im Eichenwald, dem Auwald zwischen Gerolfing und Irgertsheim, begraben. Den Verstorbenen wurden Gefäße und persönliche Gegenstände mit ins Grab gegeben. Die Annahme, dass diese die Gegenstände für ihre Reise ins Jenseits benötigten, ist als christliches Vorurteil zu betrachten.
Schon im 19. Jahrhundert untersuchten Archäologen die mehr als 200 Gräber. Als sie die über 3000 Jahre alten Grabstätten öffneten kamen Skelette und zum Teil auch Ringe, Dolchklingen, Nadeln, Armreife, Gefäßscherben und einige verzierte Schalen zum Vorschein. Dies war jedoch die Ausnahme, denn die hier Bestatteten waren arme Bauern. Die meisten dieser Funde können heute im Ingolstädter Stadtmuseum betrachtet werden.

Der Dreiländerstein
Im Jahre 1696 wurde am Fuße des Höhenlohbergs, auf halber Strecke zwischen Gerolfing und Irgertsheim, der Dreiländerstein errichtet. Der Grenzstein war der Punkt, an dem früher drei Territorien aufeinandertrafen: das Herzogtum Bayern mit Kurfürst Max Emanuel, die Bayrische Rauten Pfalzgrafgemeinschaft Neuburg mit Kurfürst Johann Wilhelm und das Löwe Hochstift Eichstätt mit Bischof Johann Euchar. Damals kam es immer wieder zu Grenzstreitigkeiten Zur endgültigen Klärung wurde der Dreiländerstein aufgestellt und steht noch heute an seinem Platz.

Wann wurde Gerolfing gegründet?
Gerolfing wurde um das Jahr 500 n. Chr. als bajuwarische Siedlung gegründet.

Die Gerolfinger Burg
Erstmals wurde die Gerolfinger Burg im Jahre 1329 erwähnt. Diese stand auf einem künstlich aufgeschütteten, quadratischen Hügel. Dessen Seitenlänge betrug rund 50 Meter und war 4-6 Meter hoch. Die Burg diente damals als Residenz des Gerolfinger Adels, aber im Kriegs-/Verteidigungsfall auch als Festung. Umgeben war die Burg von einem Wassergraben, welcher heute noch existiert, wenn er auch nicht mehr mit Wasser gefüllt ist. Im Sommer 1990 führt die Außenstelle Ingolstadt des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege dort archäologische Ausgrabungen durch, wobei Reste eines Gebäudes freigelegt wurden.

Alte Zeitzeugen

  • die 1000-jährige Rieseneiche im Eichenwald
  • viele alte Gebäude (wie z.B. das Gasthaus Meierbeck in der Eichenwaldstraße)
  • die Hügelgräber im Eichenwald
  • die Gerolfinger Burg: Heute erinnern nur mehr der Straßenname "Am Burggraben", der Hügel und der Graben an die Burg.

Bücher über die Gerolfinger Geschichte

Zitate aus dem Buch "Wanderführer Mittlere Donau":
"Gerolfing wird 1055 erstmals urkundlich erwähnt. 1298 wird Chunrad der Gerolfinger genannt."
"Im Schmalkaldischen Krieg lagerte Kaiser Karl V. 1546 mit einer Armee von 40.000 Mann zwischen Ingolstadt und Gerolfing. Das kaiserliche Zelt stand bei der ehemaligen Höllbräumühle (Karlmühle) an der Schutter. Bei den wiederholten Kämpfen zwischen den protestantischen Fürsten und den Kaiserlichen in Gerolfing, beim Samhof, am Dachsberg und Hochbuckel wurden Schloss und das Dorf Gerolfing vollständig niedergebrannt." (Siehe Bild)
"Im Spanischen Erbfolgekrieg belagerte ein österreichisch-englisches Corps im August 1704 die Festung Ingolstadt. [...] Im Gelände sind vereinzelt noch die Erdaufwürfe für die Geschützstellungen zu erkennen. Der Oberbefehlshaber der Belagerungsarmee, Markgraf Ludwig von Baden, hatte in Gerolfing sein Hauptquartier und ließ über die Donau eine Schiffsbrücke schlagen."
"Die katholische Kirche St. Rupert wurde 1938 neu gebaut, der gedrungene Turm stammt noch von der vorherigen alten Kirche. Innen befindet sich eine Figur des heiligen Sebastian die noch aus dem 15. Jahrhundert stammt. Stattliches Pfarrhaus von 1697 gegenüber der Kirche."