Wir untersuchen das Kulturerbe von oben
Kulturlandschaft in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
 


Karst

 

Ein Charakteristikum der Jura-Landschaft ist die Karstbildung oder Verkarstung.

Allgemein:
Karstformen entstehen auf Kalkboden (wasserlösliches Gestein) mit Hilfe von Wasser. Das Wasser löst die Bestandtteile des Kalkgesteins auf und bildet dadurch Hohlräume. Regenwasser fließt nicht ab, sondern bildet bald feine Rillen im Gestein, sogenannte Karren. Sind die Karren tief genug, zerlegen sie das Gestein regelrecht, es entsteht Scherbenkarst. Dann fließt das Wasser durch immer breitere Spalten in den Untergrund, wo es Hohlräume und Höhlensysteme bildet und erst wieder an die Oberfläche tritt, wo unzersetzbares Gestein auftritt. Diese Wiederaustrittsstellen nennt man Karstquellen.

Problematik:
Da die Rinnen und Fugen immer größer werden, versickert das Wasser immer schneller (unterirdische Entwässerung). An der Oberfläche herrscht Wasserarmut, es bilden sich regelrechte Steinwüsten, das entsprechende Gebiet verkarstet ( = Verkarstung). Wasser muss heute meist als Fernwasser herantransportiert und in Hochbehältern gelagert werden, da es kein Grundwasser oder Brunnen gibt.
Da der Karst stark durchlässig ist, können Gifte und wassergefährdende Stoffe allzu leicht ins Grundwasser (oft über weite Distanzen) gelangen. Außerdem stellen die zahlreichen Dolinen und Karren eine Gefahr für Mensch, Tier oder Maschinen dar.

Formenschatz:
Dolinen, Karren und Poljen gehören zum typischen Formenschatz des Karsts. Unter der Erde sind Höhlen und Höhlensysteme, oft mit Tropfsteinbildung und Seen, sowie unterirdische Gewässernetze charakteristisch. Schlagzeilen machte die Flusshöhle in Mühlbach oder Mühlbachquellhöhle (Kreis Neumarkt), einem Ortsteil von Dietfurt, die nach Aussagen der Höhlenforscher eine Länge von über 7700 m ausweist.
Karstereignisse im Altmühltal:
Als sich bei dem Hochwasser im Februar 1909 ein See aufgestaut hatte und gewaltige Wassermassen mit unglaublicher Macht in das Gangsystem der Mühlbachquellhöhle bei Mühlbach schossen, stellte man fest, dass die Dolinen des Mühlbachs mit dem darunter lagernden Karst, die man am Waldstück am Grunde des "Polje" vorfindet, deutlich größere Wassermengen aufzunehmen imstande sind als dies bei normalen Abflussverhältnissen der Fall ist.