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26.04.2007

Zwillingsbauten für die Ewigkeit


Reimund Herbst

Ingolstadt (rh) Der unscheinbare Zwillingsbruder des Turms Triva führt am Brückenkopf ein Schattendasein. Während das strahlend helle, gründlich sanierte Festungsbauwerk frei stehend im Klenzepark voll zur Geltung kommt, wirkt der nahezu baugleiche Turm Baur grau und vernachlässigt, obwohl er voller Leben ist. Im Sommer kommen die Handwerker, um zumindest die gröbsten Reparaturen an dem Baudenkmal zu erledigen.

Im Turm Baur ist die städtische Sing- und Musikschule untergebracht, im Sommer bietet er eine stimmungsvolle Kulisse für die Freilichtaufführungen des Theaters. Das historische Bauwerk entstand in den Jahren 1828 bis 1841 nach Plänen Michael von Streiters und Leo von Klenzes. Es bildet das Pendant zu seinem Zwillingsbau im Osten, dem Turm Triva.
"Das Gebäude ist meisterhaft gemauert und für die Ewigkeit konzipiert, das könnte man sich heute nicht mehr leisten", schwärmt Gerhard Schuster, stellvertretender Leiter des städtischen Hochbauamtes, von der handwerklichen und architektonischen Qualität. Doch auch Ewigkeitsbauwerke zeigen Alterserscheinungen und beginnen zu bröckeln.


Steine fallen herunter


Schuster zufolge wird der Turm Baur nach einer Frostperiode routinemäßig von Steinmetzen abgeklopft und auf lockere Steine überprüft. In letzter Zeit fielen immer wieder einzelne Gesteinsbrocken vom Kranzgesims herab. Auch das Theater hat als Nutzer auf Gefahren hingewiesen. Deshalb seien, so der Experte vom Hochbauamt, im Sommer größere Sicherungsarbeiten nicht mehr zu vermeiden. "Wir haben einfach die Sorge gehabt, dass etwas passieren könnte."
Obwohl dafür immerhin 265 000 Euro veranschlagt sind, handelt es sich nur um "klassischen Bauunterhalt, den Erhalt des jetzigen Zustandes", betont Schuster. Eine groß angelegte Sanierung – vergleichbar wie am Turm Triva – käme wesentlich teurer. Und an ihr müsste sich wohl auch der Freistaat Bayern kräftig beteiligen, dem die Festungsbauten gehören. Der Turm Baur ist auf 75 Jahre in Erbbaurecht gemietet, der Vertrag zwischen Stadt und Staat läuft noch bis 2052. Wie Schuster ankündigt, werden im Sommer lockere Teile vor allem am Kranzgesims gesichert und mit Dübeln fest verankert. Die Rampentreppe im Inneren des Turms wird unter dem Pflaster mit Bitumen gegen eindringendes Wasser abgedichtet.

 

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