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Wir haben eine neue Idee zum Ingolstädter Glacis


 
05.07.2007  

 

Schutterhof hat Priorität



Ingolstadt (DK) Es rührt sich was im Schutterhof: Das große Interesse der Bürgerschaft an einer Wiederbelebung und Öffnung des Geländes verleiht den Plänen der Immobilienverwalter des Freistaats zusätzlichen Auftrieb. Noch heuer soll mit den Arbeiten begonnen werden.

Freilich handelt es sich zunächst um gewisse Aufräumarbeiten: Die hässliche Lagerhalle zum Beispiel soll noch heuer abgerissen werden, kündigte Helmut Gropper, Geschäftsführer der Immobilien Freistaat, jetzt im Gespräch mit dem DONAUKURIER an. Außerdem sollen bis Ende des Jahres alle Mietverhältnisse im Umgriff des Schutterhofs beendet sein. "Die Kündigungen sind teilweise bereits draußen."
Das betrifft natürlich nicht die Fielitz GmbH: In dem zirka 180 Meter langen Gewölbegang des Festungswalls ist der Showroom der Materialwerkstatt Fielitz untergebracht, der nur einem Fachpublikum offensteht. Der Unternehmer hat die heruntergekommenen Anlage seinerzeit auf eigene Kosten saniert – "in mustergültiger Weise", wie Gropper bekräftigt.
Doch einmal abgesehen von diesem Herzeigeobjekt gibt es noch viel zu tun im Schutterhof: Geht man, von der Friedhofstraße kommend, durch das mächtige Tor, so fällt linker Hand erst einmal die völlig verwahrloste Kneipp-Anlage ins Auge. In diesem Bereich befand sich einst ein Becken des Ingolstädter Volksbads. Rechter Hand der Eingang zu einem Betrieb für Lichtdesign: Die Tür steht offen, und man sieht eigentlich nur ein Lager. Andere Schilder weisen auf einen Club und eine Kfz-Werkstatt hin: Alles hier wirkt verlassen.
Die Kleingärten auf der anderen Seite sind zwar teils liebevoll gepflegt, doch sie beeinträchtigen die Würde und Wirkung des mächtigen inneren Festungswalls: "Diese Mauer muss frei stehen und darf nicht verbaut werden, sondern gehört beleuchtet", so Gropper.
Was wiederum bedeutet, dass der geplante Biergarten auf die andere Seite des Schutterhofs gehört. Die Pläne des Gastronomen Lorenz Stiftl sorgten zuletzt für eine gewisse Verunsicherung – vor allem wegen der Größenordnung. Wie der staatliche Liegenschaftsverwalter versichert, seien jedoch nicht etwa 2000, sondern höchstens 800 bis 1000 Sitzplätze vorgesehen.
Für das Objekt hätten sich bisher keine anderen Interessenten gemeldet: "Die gastronomische Nutzung erfordert gewisse Einrichtungen, und da muss der Wirt natürlich selber Geld in die Hand nehmen. Der Stiftl hat von seinen finanziellen Voraussetzungen her die Möglichkeit, die nötigen Investitionen zu tätigen", sagt Gropper. "Er hat jetzt natürlich auch Bieterschutz."
Wert legt der Freistaat auf einen familienfreundlichen Betrieb sowie den Bau eines Spielplatzes. "Hier können sich die Kinder ja ungestört bewegen, ohne Gefahr, auf die Straße zu laufen. Und die Menschen können in Ruhe im Grünen sitzen", so Gropper. "Der Ort schreit ja geradezu nach so einer Lösung."
Fest steht für Gropper, vom Schutterhof ein Zugang zum Künettegraben zu ermöglichen. Da sind gewisse Baumaßnahmen notwendig, die im Jahr 2008 vonstatten gehen sollen, so dass die Eröffnung der öffentlichen Anlage und des Biergartens im Frühjahr 2009 möglich wäre.
Etwa eine halbe Million Euro will der Freistaat investieren. "Unser Budget ermöglicht uns eine gewisse Prioritätensetzung, und dieses Projekt wollen wir unbedingt anpacken", sagt der Chef des staatlichen Immobiliendienstleisters, der für 12 000 Gebäude in Bayern zuständig ist.
Es sieht also gut aus für den Schutterhof, zumal sich ab August wieder ein waschechter Ingolstädter vor Ort um die Sache kümmern wird: Norbert Engel, zuletzt betraut mit dem Aufbau der Immobilien Freistaat Bayern, kehrt zurück ins Büro Ingolstadt der Regionalvertretung Oberbayern in der Harderstraße.

Suzanne Schattenhofer

Um dieses Gelände im Glacis geht es:

Bild (vergrößert): Blick ins ehemalige Militärbad

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