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Wir reden und lesen über das Glacis


Bekannte Argumente
 
17.07.2007  21:11 Uhr
Leserbrief



Zum Artikel "Brunnen scheitert an der CSU-Mehrheit"

(DK vom 10. Juli)

 


Wenn man es genau nimmt, wozu braucht die Stadt im Straßenraum des alten Weinmarktes eigentlich einen Brunnen oder ein anderes skulpturales Gebilde? Ein Brunnen, der in dieser Straße jahrhundertelang vom 16. Jahrhundert bis 1906 nicht nur als öffentlicher Wasserlieferant diente. Ein Brunnen, der außerdem die Bewohner schon allein durch seinen Anblick trotz des nahen Liebfrauenmünsters und der umliegenden schönen Giebelfassaden erfreute und der heute doch nur ein Verkehrshindernis, ein nächtlicher Treffpunkt und damit ein Störfaktor für die umliegenden Bewohner und schließlich auch ein weiteres Urinal für alle die Zeitgenossen wäre, denen das Münster für ihre unappetitlichen Hinterlassenschaften noch nicht reicht.
Moment einmal! Diese Argumente, vor allem das des Verkehrshindernisses kommen mir doch bekannt vor! Fielen nicht eben diesem Argument die meisten unserer mittelalterlichen Stadttore zum Opfer, zuletzt das Kavalier Spreti, das auch "Neues Hardertor" genannt wurde? Sicher, diese Baudenkmäler waren überflüssig, sie hatten für die Bevölkerung und ihre Sicherheit keinen Nutzen mehr.
Kann dann ein Brunnen oder ein anderes Gebilde im Straßenraum der Theresienstraße einen Nutzen haben? Wenn dem so ist, wozu dann der ganze Aufwand, die Straße mehr als bisher auszuleuchten? Für wen und für was? Lassen wir es bei dem Brunnen am Rathausplatz bewenden, der kein Hindernis darstellt, sondern je nach Bedarf ab- und wieder aufgebaut werden kann.
Ich hätte mir für die Theresienstraße außer dem neuen Straßenbelag und der neuen Hightech-Beleuchtung etwas gewünscht, was Atmosphäre, Heimeligkeit und Inspiration für Innehalten und Verweilen schafft. Beim Rathausplatz mit seinem Brunnen verspüre ich diesen Drang nicht.


Christian Dittmar
Stadtheimatpfleger


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