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Wir erkunden das Glacis


Freies Schussfeld und militärische Sicherheit im Glacis - am Beispiel einer Gaststätte
 
Ein Gasthaus am Glacisrand steht der militärischen Sicherheit im Weg
Karte: Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt, bearbeitet
 

Die Geschichte des Gasthauses Bonschab

Fährt man auf der Münchner Straße in Richtung Brückenkopf, so sieht man gegen Ende der Straße auf der rechten Seite ein zweistöckiges Backsteingebäude mit Biergarten - das Gasthaus Bonschab.
Es brauchte einen langen Weg bis das Gasthaus so dort stand, wie es heute dort steht.
Nachdem Josef Bonschab im Jahre 1828 für 10 000 Gulden eine Biergartenanlage mit Bierkeller erwarb, ließ er die Konzession auf sein Haus in der Münchnerstraße überschreiben.
Im Jahr 1857 verfasste nun Josef zum ersten Mal ein Schreiben mit der Bitte ein Ziegelhaus neben dem Biergarten errichten zu dürfen.
Diese Bitte wurde jedoch abgelehnt, da im Verteidigungsfall Angreifern nicht die Möglichkeit gegeben werden sollte, sich in einem Haus vor den Stadtmauern verstecken zu können.
Nach mehreren Diskussionen einigte man sich allerdings darauf, im Juli 1862 an der Stelle ein Holzhaus zu errichten.
Als Herr Bonschab allerdings im Jahr 1863 seinen Biergarten mit Obstbäumen umsäumen wollte, wurde ihm dies von der Festungskommandantur wiederum verweigert, da noch nicht ganz entschieden war, wo der Bahnhof gebaut werden sollte.
Erst nach Fertigstellung des Bahnhofes wurde dies genehmigt und es folgten keine weiteren Probleme mit dem Ausbau, auch als 1902 mit dem Besitzerwechsel das alte Gasthaus abgerissen wurde und das heutige entstand, wie wir es an der Münchner Straße sehen können..

Geschichte des Gasthauses Bonschab im Überblick

Datum

Ereignis

1828

Erwerb der Krebsgartenwirtschaft und anschließende Konzession auf eigenes Anwesen

16. August 1857

Schreiben an die Festungskommandantur ein Ziegelhaus errichten zu dürfen

Frühjahr 1858

Ablehnen des Bauvorhabens wegen erschwerter Verteidigung

2. April 1858

Weiteres Schreiben mit Bitte ein Holzhaus errichten zu dürfen

6. April 1858

Ablehnen des Antrages durch Kriegsministerium wegen erschwerter Verteidigung

1. Mai 1862

Erneuter Antrag und erneute Ablehnung durch Stadtrat

6. Juli 1862

Bittschrift an Kriegsministerium und Festungskommandantur

29. Juli 1862

Zustimmung zum Bauvorhabens durch gute Argumente

8. Oktober 1862

Zustimmung zu weiteren Bauvorhaben, gemauertem Bierkeller und Fundament

20. November 1862

Antrag auf eine Ziegelisolierung wegen geringem Kälteschutz

27. November und 15. Dezember 1862

Vollständige Ablehnung des Antrages

24. Januar 1863

Umbau ohne Genehmigung und Mahnschreiben mit Drohung die Konzession zu verlieren

11. März 1863

Genehmigung Umbau mit Lehm durchzuführen

26. März 1863

Erlaubnis, den Biergarten bepflanzen zu können

16. November 1863

Ablehnung des Antrages Biergarten mit Obstbäumen zu bepflanzen, da Planung des Eisenbahnhofes nicht feststeht

24. Februar 1866

Erlaubnis nach Fertigstellung des Bahnhofes

1873

Verkauf der Brauerei an Aktienbrauerei Ingolstadt

1899

Aufkauf der Aktienbrauerei durch Bürgerliches Brauhaus Ingolstadt

1. September 1899

Einstellung des Biergartenbetriebes im Bonschab

1902

Nach zweijähriger Verwaisung Abriss des Holzhauses mit anschließender Errichtung eines neuen Gasthauses

30. Oktober 1902

Übertragung der Konzession auf das Gasthaus Bonschab

1. November 1902

Eröffnung des Gasthauses Bonschab

1929

Konzession, Gäste in 2 Zimmern mit je einem Doppelbett zu beherbergen

Quelle: Gasthaus Bonschab, Speisekarte, 2007